Das Hotzenplotzer Ländchen
Das Hotzenplotzer Ländchen (tsch. Osoblažsko) war jahrhundertelang eine mährische Enklave in Schlesien.
Es umfaßte die Städte Hotzenplotz (tsch. Osoblaha, jidd. Hotz'plotz, poln. Osobłoga, lat. Ossoblavia) und Johannesthal (tsch. Janov, poln. Janów), den Markt Roßwald (tsch. Slezské Rudoltice) und die Ortschaften Amalienfeld, Antonsberg, Arnsdorf, Artmannsgrund, Batzdorf, Butschafka, Damasko, Deutsch Paulowitz, Füllstein, Glemkau, Grosse, Grundeck, Hennersdorf, Hinterhäuseln, Kampeldörfel, Karlsdorf, Kaschnitzberg, Kawarn, Kuhberg, Liebenthal, Mährisch Pilgersdorf, Maidelberg, Matzdorf, Münzerei, Neudörfel, Neu-Paulowitz, Neuwald, Nieder-Paulowitz, Ober-Paulowitz, Peischdorf, Petersdorf, Pittarn, Rausen, Roßwald Dorf, Röwersdorf, Rudolfsheim, Rüllenhäuser, Schärfenberg, Seitendorf, Stubendorf, Taschenberg, Waissak, Weine, Würbenhof und Zottig.
Seit der Teilung Schlesiens 1742 lag es am Rande der böhmischen Länder bzw. ab 1804 des Kaiserthums Österreich. Seither stagnierte die Wirtschaft, Abwanderung der Jugend, vor allem nach Wien, Jägerndorf, Mährisch Ostrau, preußisch Oberschlesien und Amerika war normal. Die Daheimgebliebenen ernährten sich von der Landwirtschaft, dem Gewerbe und vielfach von Hausindustrie, z.B. vom Klöppeln von Spitzen.
Geographisch gesehen liegt das Hotzenplotzer Ländchen in den östlichen Ausläufern des Gesenkes.
Die Ortschaften sind teilweise slawische und teilweise deutsche Gründungen, diese Menschen verschmolzen noch im Mittelalter zu einer einheitlichen Bevölkerung, die den gebirgsschlesischen Dialekt verwendete. Die Bevölkerung bestand bis 1945 vor allem aus Deutschmährern und einigen Tschechischmährern. Die große Mehrheit der Bevölkerung war römisch-katholisch, in Hotzenplotz gab es eine Judengemeinde und verstreut auch einige Evangelische. Diese angestammte Bevölkerung wurde 1945/46 fast zur Gänze nach Deutschland deportiert (Benes-Dekrete). Im Ländchen wurden teilweise Tschechen aus Wolhynien angesiedelt, die ihrerseits aus ihrer Heimat deportiert worden waren.
Heute sind viele Orte fast menschleer, die Grenzlage und die schlechten Verdienstmöglichkeiten in der Landwirtschaft haben einen großen Teil der Jugend in die Städte (Ostrau, Olmütz, Brünn usw.) getrieben. Die Geschichte wiederholt sich.