Wolfgang Schmeltzl
(um 1500/05 in Kemnath (Oberpfalz) - um 1564 in St. Lorenzen am Steinfelde (bei Ternitz in Niederösterreich), Komponist, Dichter, Schulmeister und katholischer Pfarrer

Erstdruck: Wien 1547

Herausgegeben von A. Silberstein, Wien 1892.

 

Man spricht: »Verstand kommt nicht vor Jahren,

Ein junger Gesell soll viel erfahren,

Nicht allzeit hinter dem Ofen sitzen,

Nägel abschneiden, Hölzlein schnitzen,

Die Grillen stacheln, Fliegen schlagen,

Er wird sich keine Gunst erjagen,

Wenn nichts er gehört und nichts gesehen,

Was so daheim wie fern geschehen.

Ein Solcher weiß gewiß nicht wohl

Wie man's mit Fremden halten soll,

Noch weniger wird, was Allen nützt,

Von ihm erfahren und beschützt.

Ein junger Gesell, der Land nicht schaut,

Der wird wie ungeschmalzen Kraut,

Er sei denn in der rechten Stadt,

Die Kunst, wie Lehre reichlich hat,

Auch gute Sitten – so mag er bleiben,

Im Vaterland sein Leben treiben.

Oft fliegt die Gans hin übers Meer,

Kommt doch als Gans nur wieder her.

Zumeist belehrt die Fremde recht,

Macht oft zum Herrn den armen Knecht,

Der sonst daheim verstinkt, verfault,

Aus Langeweil um Nicht'ges mault.«

Solch' Rede hat oft mein Vater gethan,

Ein frommer armer Handwerksmann.

Wohl ließ er mich' s mit Absicht hören,

D'rum mocht' ich mich zur Fremde kehren.

Des Reiches Städte im Römischen Reich

Besah ich, in dem Fleiße gleich,

Auch war ich achtsam zu dem Ende,

Daß ich den Ort für Nährung fände.

Es ließ sich gar nicht übel an,

Manch' prächtige Stadt, gelehrten Mann,

Und schöne Ordnung ich da fand,

Doch weil zu wenig mir bekannt,

Mocht' ich nicht bleiben an dem Ort,

Es fiel mir ein des Vaters Wort,

Das ich gemerkt mit allem Fleiß,

Ein rechter Mann geht weit und weiß

Welch' treffliche Rede hat gethan

Der Kaiser Maximilian:

»Er hab' ein Land mit gold'nen Bergen,

Die Straßen dort ganz silbern wären!«

Auch sprach er oft: »O Oesterreich,

Wo mag man finden Deinesgleich'?

Kein Land mir so gefallen hat,

Dein Name bewährt sich in der That!

Der beste Saffran in der Welt

Wächst neben Korn und Wein im Feld.

In meisten Jahren Ueberfluß,

Wer's sieht, gerecht da loben muß.

Viel Lande das Herzogthum allein

Alljährlich speist mit Korn und Wein.

Die Auen, die der Donau neben,

Genug an Holz zum Brennen geben.«

Erstaunt, sagt' er zu öfter'nmalen:

»Man könnt' mit großem Gut nicht zahlen

Die Weinstecken in dem Weingarten,

So man bedarf, um ihn zu warten!

Ein Land, an Volk gewaltig reich,

Die Münze gut, die Maaße gleich.

Viel Kaisern, Kön'gen, Fürsten und Herr'n

Aufleuchtet hier des Lebens Stern!«

Der Worte konnt' ich mich besinnen,

Wollt' auf dem Plattschiff abwärts rinnen

Bis hin zu Korneuburgs Gestad'.

Dort kam's, als wollten wir ein Bad

Und mit der Nase Grundel fangen.

Zu Fuße bin ich dann gegangen,

Zur Wolfsbrücke gelangt' ich bald.

Ich dacht', den ganzen Böhmerwald

Hätt' man genommen und abgehaut.

Damit die Brücke hier erbaut.

Zweihundertsechzig Schritt sie zählt

Und dreizehn Joch, doch ist's gefehlt

Um sie, wenn Eisstoß wie Wasserkraft,

Das Riesenwerk zur Tiefe rafft!

Nicht weit ging ich auf trock'nem Land,

Die klein're Brücke bald ich fand,

Acht Joch und hundertsechzig Schritt.

Ein alter Bauer humpelt mit,

Der frägt: »Weshalb ich mess' und zähl',

Mich sorg', daß ja kein Schritt mir fehl'?«

Sagt ich zu ihm, mich wund're sehr,

Wie hier so breit die Donau wär',

Bewältigt auch der mächtige Bau.

Noch mehr der Brücken zählt die Au.

Schon meint' ich nahe mich der Stadt.

Er sprach: »Noch Brücken man hier hat.

Von da bis Wien, o glaubet mir,

Mehr als die halbe Meil' habt Ihr.

Schaut hin, die lange Brücke seht!

Der Weg erst recht zur Donau geht.

Da ist gewalt'ges Holzwerk noch,

fünfhundert Schritt lang, dreißig Joch,

Zu dieser Brücke sind erbaut.

Nun zieht den Riemen, zahlt die Mauth!

Hier kommen wir zum Tabor ein,

Ihr findet Bier und guten Wein.

Bei diesem Mauthhaus, früh wie spät,

Die königliche Majestät

Den halben Theil der Mauth nimmt ein,

Den halben Theil die ehrsam' Gemein'

Zu Wien. Was täglich hier entfällt,

Dafür Stadtbauten man erhält.

Bestellt sind Mauthner, fleißig, treu,

Das Geld verwendet man aufs neu'

für das, was ringsum nöthig ist.

Der edelfeste Herr, zu dieser Frist,

Sebastian Steger, als Bürgersmann

Und Brückenmeister sich nennen kann.

Sein treuer Dienst ist anerkannt,

Als Hauptmann ist Stefan Schwarz genannt,

Er leitet sieben Mauthner auch,

Die Mauth zu fordern, nach Gebrauch.

Sie dienen, sehen darauf mit Fleiß,

Daß stets im Jahr zu haben Eis.

Sie legen's in eine Grube dahinter,

Dort bleibt es starr im Sommer, wie Winter.«

Ich gab den Zoll und ging für mich.

Alsbald zur Schottenau kam ich.

Da waren Herren mit gold'nen Ketten,

Sie sprengten auf Türken und Genetten

Und trieben manches Ritterspiel.

Zugleich auch Bürger, Kaufleut' viel

Spazierten, eilten hin und her.

Als ich da hörte schreien sehr,

Sah ich mich um; was sollt's d'rum sein?

Man führte große Fässer voll Wein

Der Einlag zu, und standen fern

In großer Schaar die Chorherr'n.

Gesind in Lumpen, trunken, verwegen,

Beeilte sich mit Handanlegen.

Es fuhr herbei manch schwerer Wagen,

Viel tausend Eimer vor da lagen,

Wie oft zu Herbsteszeiten hier.

Der Kaufleut' einer sprach zu mir:

»Ich merk es wohl, daß Ihr nie seid

Dahier gewesen. Zur Lesezeit

Würdet Ihr seh'n noch bunt'res Leben,

Mit Führen, Tragen, Zieh'n und Heben.

Wer zu Martini nicht führet ein,

Dem wird's nachher verwehret sein.

An einem Tage geh'n aus Wien,

Viel Tausende zum Lesen hin.

Das Lesen vier der Wochen währt,

Alltäglich fünfzehnhundert Pferd',

Dreihundert Wägen kommen an,

Die oft dreimal'ge Fahrt gethan.

Sie bringen allesammt den Wein,

Das wird doch schöner Weinwuchs sein!

Wohl muß man viermal in dem Jahr,

Den Grund mit Hauen machen klar,

Nebst anderer Arbeit, die man thut,

Den Garten herzurichten gut,

Als, schützen vor den frostigen Winden,

Beschneiden, klauben, jäten, binden,

Abgipfeln, Stöcke schlagen, graben,

Zum Lesen muß man Buben haben,

Die ernten, mosten, Butten tragen,

Den Fuhrmann auch mit Roß und Wagen,

Der führet heim den Maisch ins Haus,

Dann pressen Presser Most daraus,

Die Binder müssen auch da sein,

Sie fügen Arbeit viel darein,

Bis alles richtig in dem Keller.

Wir halten daheim nicht einen Heller,

All' Geld, das wir im ganzen Jahr

Einnehmen aus Wein und anderer Waar',

Rinnt auf der Donau in Oesterreich!« –

Ich sah die Berge, dachte gleich,

Das sind die gold'nen Berg' und Straßen,

Die lobt der fromme Kaiser allmaaßen!

Und ob des Weines Ueberfluß,

Führt man herab auf Wogenguß,

So Gold, wie Silber, Spezerei,

D'rum spricht er: »Donau silbern sei!«

Die Kaufleutsknecht', die mit uns zogen,

Sie trugen Geld, daß sie sich bogen,

Im Gürtel, Besatze und in Säcken.

»Wird es die Wiener nicht erschrecken?«

So dacht' ich nur, gefiel's mir wohl,

Wenn ich die Wahrheit sagen soll.

Zur Schlachtbrücke ging ich dann mit,

Hat fünf Joch, sechsundneunzig Schritt.

Ich stand und sah ein Abenteuer.

Die Galeoten speiten Feuer,

Und auf Galeen schoß geschwind

Ein schnell und muthwillig Gesind'.

Sie schiffen, feuern über sich,

So flink, daß es verwundert mich.

Als ich die Stadt vor mir erschaut,

»O edles Wien!« sprach's in nur laut

»Du bist die Pfort' und Zier allzeit,

Die Feste Du, der Christenheit!

Der Türke sich, so früh wie spat,

Den Kopf au Dir zerstoßen hat!

D'rum jeder Flecken um und um,

In diesem schönen Erzherzogthum,

Ja auch die Christen alle schier,

Dich lieben, hoffen Hilf' von Dir!

Daß ich Dich nun besicht'gen soll,

Dank ich, mein Gott, bin Freuden voll!«

Als ich nun nahe kam dem Thor,

Sah ich geharnischte Männer davor,

Sie fragten mich, woher mein Weg,

Und meine Antwort säumt nicht träg.

»Die Donau abwärts kam ich, sogleich

Zu seh'n das Haus von Oesterreich,

Weil alle Welt so viel d'rob sagt!«

Herr Caspar Waidenlich mich fragt –

Ein Mauthner bestellt vom Wiener Rath –

»Woher, mein Landsmann, nun so spat?«

»Mein lieber Caspar; oben herab!«

»Denk' wohl, daß ich geseh'n Euch hab'

Zu Leipzig und in and'ren Städten?

Mein lieber Freund, ich wollt' schier wetten,

Ihr wär't Wolf Schmeltzl, ich soll Euch kennen?«

»Ja wohl, so thue ich mich nennen!«

»Mein lieber Wolf, ich freu' mich Dein!

Sag' mir, was führt Dich hier herein?«

»Mein Caspar, hast Du nicht gehört:

Des Menschen Brot ist gottbeschert,

Am Ort, den er vermuthet nie?

In solcher Meinung bin ich hie,

Ob ich gewänne da mein Brot.«

»O Wolf, der solchen Rath Dir bot,

Vergönnt Dir Gut's und räth Dir recht!

Wie mancher fremder, armer Knecht,

Der Treu' in Diensten nie verletzt',

Wird hier in Ehr' und Gut gesetzt!

Wer sich zu Wien nicht nähren kann,

Ist überall ein verdorb'ner Mann!

Sieh' nur dahin, welch' Tragen und Führen,

Die Wägen sich beinah' berühren!

Nur heut', auf diesem Markt allein,

An Wagenlasten gingen ein,

Dreiundzwanzig siebenhundert!«

Ich sprach: »Vom Herzen mich das wundert,

Woher man nimmt so viel Getreid'?«

»Ja wohl, Du siehst zu solcher Zeit

Bei ander'n Thoren, in gleichen Tagen,

Mit Proviant gelad'ne Wagen!

An allen Wochenmärkten, Samstag,

Glaub' mir's fürwahr, so wie ich's sag',

So viel auch Frucht zu Markt gestellt,

Wird alles Vormittag zu Geld.

Wie sehr die Kriege brachten Noth,

Es mangelt doch kein Bissen Brot.

Wo ist ein Land, das noch vermöcht'

Unkarg zu speisen so viel Knecht',

Wie Wien gethan, die edle Stadt,

Aus welcher man geführet hat,

Achtundvierzigtausend Eimer hinein

Ins Lager, des Landes guten Wein?

Und ob auch schon zum zweitenmal

Das Land verheert ward überall,

In solchem Krieg und großer Noth,

Die Pfennig-Semmel wog neunzehn Loth

Von Roggen gar fünfundzwanzig.

Auf drei Pfund zwanzig Loth,

Mußt' man den Kreuzer-Laib doch backen,

Da konnt' den Kriegsmann Lachen packen!

Zu Hause mußt' er Wasser trinken,

Hier läßt er Wein zum Hals einsinken.

All das, was mocht' vonnöthen sein,

An Fleisch, Getreid' und Käse fein,

An Flügelvolk und Fisch und Wein,

Was nur Begehr', war reichlich hier,

Die Maaß des Wein's galt Pfennig vier.

Wenn Einer bess're Münze reicht,

Der Wirth sie gerne gut begleicht,

Und wird des Weines mehr ihm geben.

Nun auf, besieh' die Stadt Dir eben!«

Wer kommt? Nun gar Wolf Haller seht,

Mauthner, königlicher Majestät –

Er hat die Stimme lachend erhoben:

»Betrachtet hier die Speckseit' oben,

Wohl unterm Rothenthurme hangen.

Dadurch will Kunde man erlangen,

Ob Einer, zög' ein er oder aus,

Sein Weib nicht furcht', ist Herr im Haus –

Von Solchem sei er abgenommen.

Jedoch bisher ist Keiner kommen!

Er hängt schon manch' Jahrhundert her!«

Ich sprach: »Mir ist er viel zu schwer!

Bevor mein Weib ich zürnen wollt',

Lief ich viel weiter als ich sollt'.

Doch gern ein Küflein Salz ich zahl',

Käm's zum Versuche doch einmal!«

Als ich die Stadt besah mit Fleiß,

Vermeint ich mich im Paradeis,

Gewaltige Höf' und Häuser ich fand,

Dergleichen kaum in einem Land,

An Bilderschmuck so überreich,

Daß sie den Fürstensälen gleich,

Mit Thürmen, festen Giebelmauern,

Bei Krieg und Feuer zu betrauern!

Die Ziegeldächer schön mit Zinnen,

Schier besser gebaut im Grunde d'rinnen,

Als oberhalb, das glaube mir,

Nicht bloß zu Prunk und Augenzier.

Die ganze Stadt ist untergraben,

Will weit und tief die Keller haben,

Gar voll gesteckt mit kühlem Wein,

Könnten nicht besser, kühler sein!

Die Mauern sind von Ziegeln und Stein,

Die Fenster mit Eisengittern fein,

Und meistens doppelt gar versehn,

Daß nie ein Unfall kann geschehn.

Der Vogelsang so schön erschallt,

Als ging ich in dem grünen Wald!

Die Gassen hübsch in g'rader Sicht,

Der Reinheit wird vergessen nicht.

Gepflastert ist der Hof, das Haus,

Mit hartem, großem Stein durchaus.

Und jede Gass' der ganzen Stadt,

Zum Vorzieh'n ihre Kette hat.

Wenn je der Feind ins Inn're käm',

Groß wär der Schaden, den er nähm',

Den Fall könnt ihr's doch nicht bereiten,

Man schöß' und würf' von allen Seiten,

Er sprach: »O wär ich d'raus, mit Fug,

Der Aepfel und Birn hätt' ich genug!«

Ans Lugeck kam ich von ungefähr,

Da gingen Kaufleut' hin und her,

In fremder Kleidung bunterlei,

Und sprachen fremde Sprachen dabei,

Ich dacht', ich wär' nach Babel kommen,

Wo Sprachenwirrniß Anfang genommen,

Und hört' ein seltsam Geträtsch, Geschrei,

Auch schöne Sprachen mancherlei.

Hebräisch, Griechisch und Lateinisch,

Deutsch, Französisch, Türkisch, Spanisch,

Böhmisch, Windisch, Italienisch,

Ungarisch, gut Niederländisch,

Natürlich Syrisch, Croatisch,

Serbisch, Polnisch und Chaldäisch.

Des Volk's war da die große Menge,

Ich zog mich bald aus dem Gedränge,

Ging bei Sanct Stefans Friedhof ein.

In aller Höh' sah ich den Schein,

Der Sonne Abglanz sich da malt,

Wie ein Komet vom Himmel strahlt.

Viel fremdes Volk schaut hoch ins Blau,

Sieht seine Wunder an dem Bau,

Den schaffen konnt' die Menschenhand!

Der Thurm voll Zacken vor uns stand,

An dessen Spitze leuchtet auf

Ein Knopf, als wär' die Sonn' darauf.

Achteckig und von Kupfer gemacht,

Mißt er Getreidemetzen acht.

Wenn Wein sein Inn'res messen soll,

Wird er mit sechsen Eimern voll.

Mit bestem Gold vergoldet rein,

Darauf ein Stern und Halbmondschein.

Die Spitze reichet zu den Wolken an.

Und als zu messen ich begann

Des Thurmes Weite, im Fundament,

Fand achtundzwanzig Schritt behend

Ich jederseits der Vierung gar.

Allmählich nahm ich besser wahr

Der schön gehau'nen Bilder Menge,

Rosen und Gewächs im Gedränge,

Aus Quaderstein gesetzt zusammen,

Vergossen mit Blei die Eisenklammen,

Befestigt wohl mit Eisenstangen.

Der Thurm mit Laubwerk gar durchfangen,

Und ohne Dach, durchsichtig zu Tag,

So zart, als man's zu sehn vermag.

Die Thürmer bliesen auf der Zinnen,

Mir war's, wie Engelsanges Beginnen.

Ich schellte dann und sagt' mich an,

Die Thüre ward mir aufgethan.

Auf eine Schneckenstiege breit,

Gut anderhalben Klafter weit,

Aus Stein, gelangt' ich mühsam schier;

Der Stufen: vierhundertzwanzig und vier.

Auf einen Gang kam ich hinaus,

Da konnt' dem Aug' das kleinste Haus

Entgehen nicht, ich sah jed' Ding,

Ging um den Thurm in einem Ring,

Schaut weit hinaus, auch auf die Stadt

Hinab, wie ins Thal Josaphat!

Das Volk that durcheinander laufen,

Ameisen gleich in ihrem Haufen.

Das Herz mir da in Freuden schwoll!

So Plätze wie Gassen waren voll.

Obwohl nicht alltag Kirchfest ist,

Sieht man viel Volk zu jeder Frist.

Nach Höh' des Thurms hab' ich gefragt,

Der Stadtmeister als wahr mir sagt:

Vom Mondbild bis zur Erd' hinab,

Sechsundachtzig Klafter er hab'.

Auch fand ich in des Thurmes Gemäuer,

Eine Glocke, an Größe ungeheuer,

Die hört man in die Weite sehr,

Ist hundertundsechzig Centner schwer.

Auf einem Stuhlwerk gut sie liegt,

Ihr Klöppel sieben Centner wiegt.

Eine Uhr in aller Höh' auch steht,

Künstlich gemacht und recht sie geht,

Für Jeden gilt ihr Zeigen richtig,

Wiewohl die Ziffer klein und nichtig

Den Menschen dünkt, doch sicher ist,

Ein Strich drei Viertel, ein Achtel mißt.

Die Viertelstunden schlägt die Uhr,

Doch Mancher folgt nicht gut der Spur,

Daß er die Zahl wohl merken kann,

So schlagen Wächter nochmals an.

Das Preimglöcklein auch hängt darin,

Und vor des Sanges Anbeginn,

Alltäglich Früh, wie Vesperszeit,

Ertönt, die Stund' lang, ihr Geläut'.

Ich stieg nun ab und kam hinaus,

Besah das mächt'ge Tempelhaus.

Das Dach erschien, als wär's bemalt,

In bunten Farben mannigfalt.

Verglaste Ziegel sind die Zier,

Auch führet rings ein Gang dahier,

In aller Höh' schön ausgehaut

Und aus Gesteine auferbaut.

Das Holzwerk zu des Daches Gestalt,

Steht innen wie ein dichter Wald.

Der Tempel hat fünf Pforten weit,

Ringsum ist aneinand gereiht,

So feines Bildwerk daß man glaubt,

Das wahre Leben höb' sein Haupt.

Des Neidhart's Grab, zunächst der Thür,

In Schönheit ist's gesetzt herfür,

Historien zeigt es wunderlich,

Weil viel der Brüder hinter sich

Er ließ, die geh'n da aus und ein,

Doch Keiner will ein Neidhart sein!

Mein Gott! Wie viel von werthem Alten

In Schrift und Bild ist da erhalten.

Solch' steinerne Monumente,

Man nirgends wieder sehen könnte!

Hab' mich zur andern Seite gewandt,

Und einen neuen Thurm ich fand,

Der wuchs erst aus der Erd' herfür,

Grad' gegenüber jener Thür,

In Größe, Schönheit und Gestalt,

Aus Stein, gleich jenem, der schon alt.

Und wär' der Türk nicht kommen heran,

Er ragte wie jener himmelan!

Mit Freuden ging ich zum Tempel ein,

Da war ehrsamer Rath und Gemein'

Versammelt zu hören Gottes Wort,

Wie sich gebührt an solchem Ort.

Viel tausend Menschen standen da,

Es predigt' Bischof Nausea,

Wie er es liebet jederzeit,

Zu lenken selbst sein Lamm zur Weid'.

Den Predigtstuhl schaut' ich mir an

Und dacht', fürwahr ein Mensch dies kann,

Aus Stein so Zartes, Feines machen?

Mein Herz that mir vor Freuden lachen!

Die Kindlein, wie in frohem Lauf,

Sich narrten, kehrten sich hinauf,

Auch manche Kröt', Eidechs' und Schlang',

Trotz dem Gestein, ist wie im Gang',

Sie krümmen, bäumen sich sogar,

Lebendig scheinen sie fürwahr.

Der Meister, der dies Stück erbaut,

Hat selbst sich künstlich ausgehaut

In Stein, der Suhl wird ihm zum Haus,

Er schauet unt' zum Fenster heraus.

Das Pflaster ist von Marmelstein,

Es glänzt mit lichtem Wiederschein.

Viereckig ist's, schön roth und weiß,

Macht kühl und hell, so wie das Eis.

Als bald verlief das große Gedräng',

Maß ich die Weite und die Läng'.

Das Langhaus und der Chor damit,

Hat hundertsechsundneunzig Schritt.

Die Breite siebzig Schritt enthält.

Vom Herzen mir noch Eins gefällt,

Des alten Kaiser Friedrichs Grab,

D'rob ich mich sehr gewundert hab'.

Von Marmelstein so schön gemacht,

Daß Einem das Herz im Leibe lacht.

Der Stein wird zum Historikon,

Man sieht die ganze Passion,

Und ausgeformt zudem so rein,

Als thät's von Gold und Silber sein.

Geglänzet so vortrefflich, daß

Du meinst, es wär' ein Spiegelglas.

Der Fürsten Gabstatt auch dabei,

Hat Schrift und Bilder allerlei.

Den Chor ich sah, die Stühl' zugleich,

Ich glaube, daß im ganzen Reich

Kein and'rer Chor so hochauf gehe

Und kein Gewölb' so ragend stehe,

Gestützt auf achtzehn Pfeilern dick.

Auch schweben da, an manchem Strick,

Figuren so kunstvoller Art,

Daß ich darob verwundert ward.

Soll ich erzählen, in der Länge,

Der Kirche Zier, Ornat, Gepränge?

Fürwahr, sie gleicht in allem dem,

Dem Tempel zu Jerusalem!

Kein Mangel ließ' sich da ergründen,

Gestiftet sind dreihundert Pfründen,

Bisthum, Chorherren und Propstei,

Auch hält man eig'ne Cantorei,

Dazu zwei Orgeln, groß und klein.

Die große schließet in sich ein

Zum Stimmwerk, Pfeifen, gut und fleißig,

Tausendsiebenhundertachtunddreißig.

Der Taufstein in der Mitte steht,

Und wer an ihm vorüber geht,

Mag ihn ersehen, daß er rein

Ausgehauen ist aus Marmelstein.

Hernach fand ich beim Kreuzaltar

Tapissereien viel; er war

Bedeckt ganz köstlich; und ihm nah',

Ich einen würd'gen Mann ersah.

Ich fragt', was dies bedeuten thät?

Er sprach: »Die Universität,

Sie kommt und wird Doctores machen.

Den Pomp braucht man zu solchen Sachen.«

Alsbald auch schritten sie daher,

Doctores viel, in hoher Ehr',

Ich sah herbei die vier Facultäten,

In ihren Kappen und Kleidern treten.

Licenciaten, Magister, zu Zweien,

Nach ihnen Baccalauren, in Reihen,

Studenten viel in einem Ring,

Ein jeder schön und würdig ging.

Ihr Disputiren währte lang,

Und stark hinzu die Menge drang.

Mit großen Ehren, solcher Art,

Herr Johann Gösel Doktor ward.

Zugleich ward Doktor diesesmal,

Der Frauenkirche Official,

Daß ich auch ihm die Ehre geb'.

Johann Baptista Pacheleb,

Des Königs im römisch-deutschen Staat

Kammerprocurator und Rath,

Der Rechten Doktor, war auch da,

Ertheilte die Insignia.

Auch die Regierung, viel' Prälaten,

Die Manche sehr zu Gaste baten,

Erschienen hier voll Herrlichkeit.

Es blies der Thürmer das Geleit',

Ich hörte gern, wie schön es schallte.

Und wieder sprach zu mir der Alte:

»Sagt, wie die Hochschul' Euch gefällt?

Zunächst Paris gilt sie der Welt.

Sie ward vom sechsten Papst Urban,

Gefirmet und gefangen an.

Und mit Gelahrtheit kann sie lohnen.

Getheilt ist sie in vier Nationen:

In Österreichisch, Bay'risch,

Ungarisch und Sächsisch.

D'rum Wien, gar redlich, ohne List,

für manches Land ein Pfleghof ist.

Als Erstes zählt, zu Gottes Ehr',

Die geistliche und Kirchenlehr',

Schulmeister und der Sängerkreis,

Erhalten Bildung gleicherweis'.

Die Kräfte für der Welt Gebrauch,

Hochlöblicher Regierung auch,

Die königlichen Statthalter,

Kanzler, Anwält', hohe Verwalter,

Kammerräth' und Bürgermeister,

Richter, Rathsherr'n, Stadtschreiber,

Sowie fast alle Officier',

Gehn aus der hohen Schul' herfür.«

Ich sprach: »Mein Freund, berichte mir,

Wo solche Schaar doch wohnet hier?«

»Mein lieber Freund,« sagt er geschwind,

»Die zwölf gewalt'gen Häuser sind

Gar schön, geräumig aufgeführt,

Befreit und hoch privilegirt,

Darinnen wohnen sie und haben Platz.

Das ist fürwahr ein theurer Schatz,

Denn hier, noch erst vor kurzen Jahren,

Wohl ein'ge tausend Studenten waren.

Wir haben auch eine Druckerei,

Damit die Hochschul' gefördert sei.

Auch ist ein Münzhaus schön erbaut,

Der König hier die Münzung vertraut,

Der Kreuzer, Thaler, Ducaten echt,

Dem Meister Andreas Hartmann mit Recht.«

Ich hab' mich dann zur Brandstatt gewandt.

Jed' Hausgeräthe ich da fand,

Um billig Geld ist's feil alltag,

Daß man Bedarf wohl decken mag.

Der Heilthumstuhl steht nah dabei,

Darunter hört' ich süß' Geschrei,

Viel' Vögel bot man da zum Kauf,

Und Fässer voll bis ganz hinauf

Mit feisten Kapaunen angefüllt,

Auch viel des Wildprets feil man hielt.

Das Volk spazierte hin und wider,

Eins stieß mich auf, das And're nieder.

Ich ging nun Kirchen auf die Spur,

Zu der des obersten Comthur,

Im Deutschen Haus, in dessen Macht

Des Ordens Häuser alle gebracht,

Die in des Königs erblichem Land.

Jetzt hat die Macht in seiner Hand,

Der edle Her Gabriel Kreuzer,

Ballei, des Königs Rath und Diener.

Drauf ging ich Männerklöster an,

Die Prediger, Augustiner voran,

Minoriter, Barfüßer sodann,

Am Hof fand ich die Weißen Brüder,

Sucht' heim hernach die Dorotheer,

In deren schönem Klösterlein,

Gebauet innen wie ein Schrein.

Fand da von Niclas Salm das Grab,

Von welchem Du magst sehen ab,

Wie viel von tapf'rer Schlachtenthat,

Der edle Graf vollführet hat.

Der Kreuzherr'n Wohnung fand ich dann,

Voll Würdigkeit bei Sanct Johann.

Der Bettelorden sind auch vier.

Die Frauenklöster sah ich mir

Beflissen an und fand darob

Sanct Laurenz und St. Jacob,

Hieronymus, Anna, Himmelpforte,

»Zum dritten Orden« auch am Orte.

Noch giebt es Kirchen ohne Zahl,

In jedem Haus, in jedem Saal,

Ohn' daß ein pfarrlich Recht sie hätten,

Wie »Uns're Frau« auf der G'stetten,

Gar schön erbaut und wohl geziert,

Bei welcher jetzt gehalten wird

Das Consistorium, zur Frist,

Das von dem Bisthum Passau ist.

Im Weitergehn sah ich von fern

Die Aufschrift stehn »Bei unserm Herrn«.

Ich trat hinein, wählt' rechten Ort,

Man sang und predigt' Gottes Wort.

Ich dachte, frommer Christensinn,

Hat da geschaffen, zum Gewinn,

Daß eine neue Kirche so schön,

Zunächst dem Rathhaus konnt' ersteh'n,

 

Daraus ein Fenster innwärts kehrt,

So daß man alles sieht und hört,

Und Eingang in die Stube find',

Wo all' die Herr'n versammelt sind.

Herr Colman Schön, Unter-Stadtkämmerer,

Ist dieses Gotteshauses Kirchmeister,

Bei Sanct Salvator wird's genannt.

Glaub' nicht, daß noch im ganzen Land

Ein Gotteshaus mit gleichem Nam'.

Darnach ich zu Sanct Michael kam.

Gar große Pfarr' und Schul' dabei,

Die Kirche auf dem Platze frei.

Im Umkreis schreitend ging ich für,

Ein Alter saß vor einer Thür.

Ich sprach: »Sagt mir, wie heißt es da?«

Er antwortete mir: »bei Sanct Clara«.

Ist aber seit der Türkenqual

Für arme Leute ein Spital,

O geht hinein und seht die Kranken,

Wir können nicht genügend danken

Der wahrhaft frommen Obrigkeit,

Glaubt mir, daß oftmals in der Zeit

Fünfhundert Menschen finden Speis',

Der treuen Pflege ein Beweis,

Der Vorsicht auch vom weisen Rath,

Der da herein verordnet hat

Den ehrsamen Görgen Hauser,

Zum Spittelmeister und Hausvater.

Dem Pfarrhof und der Schul' daneben,

Wird Speis' und Unterhalt gegeben.

Das einz'ge Bierhaus ist dahier,

Sonst nirgends darf man schenken Bier.

Auch mag's zu hören sich verlohnen,

Daß hundertundneunzig Personen,

Von Schmerz und Siechthum überkommen,

Bei Sanct Marx ins Spittel genommen.

Gelegen außerhalb der Stadt,

Versieht es auch der ehrsame Rath,

Hält ihm so Priester, Arzt, wie Knecht,

Man bringt Gesundheit hier zurecht,

So Leib, wie Seele wird geheilt,

Den Armen Kleidung auch ertheilt.

Die Ordnung man in Allem hält,

Ein eig'ner Hausvater ist bestellt,

Und als im Amte obenan

Herr Castenhofer Maximilian.

Mit allem Fleiß' er Sorge trägt,

Damit der Arme wohlgepflegt.

Wer muß im Hause gänzlich leben,

Dem wird, was er bedarf, gegeben.

Und noch besteht ein alter Brauch,

Daß solche Leute müssen auch,

Bei Pest und großem Sterbefall,

Die Gassen rein'gen überall,

Abwaschen, kehren, manchen Tag,

Wie's der Befehl verordnen mag.

Dann wirft in Gassen sehen können,

Wohl ein'ge hundert Feuer brennen,

Wachholderholz und Weihrauchduft,

Damit gereinigt sei die Luft.

Viel Aerzte sind bestellt, und trifft

Den Armen böser Krankheit Gift,

So müssen sie ihn wohl beschauen.

Damit auch Niemand fasse Grauen

Und werde von ihm infiscirt,

Wird er nach Sanct Johann geführt,

Das vor dem Schottenthor gelegen,

Dort läßt man ihn gar fleißig pflegen.

Nicht ist's, wie Mancher schwätzt daher,

Als ob man unbarmherzig wär',

Und ließ' den Armen hier verderben,

Auf off'ner Gasse hilflos sterben.

Wohl kommt des armen Volk's ohn' Zahl,

Aus allen Landen überall,

Herzugelaufen jeden Tag,

Daß man nicht ganz zu helfen vermag.

Auch ist erbaut ein neu Spital,

Und wurde ihm ein General,

Diego de Seraua bestellt,

Um zu verkünden aller Welt:

Wer für die Noch den Gulden erlegt,

Falls dann sein Handel nichts mehr trägt,

Und Armuth, Krankheit ihn befällt,

Den, hier, man lebenslang erhält.

Auch jener Herr erbitten thät,

Durch königliche Majestät,

Daß ihm ein Grund gespendet worden,

Vom Gut des Minoritenorden.

D'rauf baut' er Räume wohlgestalt,

Für Arme, die recht krank und alt.

Des milden Königs zart Gemüth,

In Gottesfurcht und edler Güt',

Die sich dem Spittel zugelenkt,

Hat ihm Gut Wolkersdorf geschenkt.

Darüber noch herbeigestellt,

Aus Eig'nem eine Summe Geld,

Daß jährlich aus der milden Hand

Sei Armen Hilfe zugewandt.

Als ich Spitäl' und Kirchen beschaut,

Die wohl und auch in Pracht erbaut,

Nahm ich aufs neu' zu messen vor,

Die Stadt, begann beim Stubenthor,

Hab' mich zum Schottenthor gewandt,

Tausendneunhundert Schritt ich fand.

Hernach ich wieder quer anfing,

Vom Burgthor durch die Stadt ich ging,

Und zählt' die Schritte sorglich ab,

Bis zu dem rothen Thurm hinab,

Tausendfünfhundertfünfzig Schritt.

Auch ist hier löblich Brauch und Sitt',

Daß Jeder, der des Vorrath's hat,

Kann führen Dienstag, Samstag zur Stadt,

Der Bauer jeden Tag im Jahr.

Eine Niederlag' mit aller Waar'

Ist hier, d'rum mancher Kaufmann hat

Seine Faktoren in dieser Stadt,

So Herbart, Rotn, die Fugger gar,

Im Kölnerhof der Schlucker Schaar.

Die Weissen, Schmidtmar, Welserischen,

Die Lötzscher und die Püfflerischen,

Nicht alle ich hier nennen kann.

Ein Theil ist bei Görg Zimmermann.

Auch zweimal ist die Jahrmarktzeit

Und jeder Handel ist befreit,

Vier Wochen lang, wie recht ich sag',

Catharina und am Auffahrtstag.

Doch nicht zu kaufen dem gebührt,

Der selbst zu Markt hierher geführt.

Die Bürgersleut', so Mann wie Frau,

Sich nähren von dem Weingartbau.

Ein sel'ger Wucher, den Gott gewährt,

Sie nehmen ihn aus seiner Erd'.

Als ich zum Neuenmarkt wollt' gehn,

Sah ich viel Wägen vor mir stehn,

Sogar auch ineinander gesteckt,

Weil all der Platz mit nichten kleckt.

Ringsum in Gassen war Gedränge,

Von der Getreidewägen Menge.

Des Mauthners ich mich da besann,

Er sagte mir's im voraus an.

Ich ging herum und merkte auf,

Wie viel ein Mut gilt im Verkauf.

Ein Wagen Waiz mit solchem Mut,

Erhielt fünf Pfund Pfennig gut.

Dein Maaß kann Jeder wohl vertrauen,

Hermes Schallautzer ließ aufbauen,

Zum Besten der gemeinen Stadt,

Die solch' Begehr bezahlet hat,

Und ihn zum Bürgermeister erlas,

Einen Pranger und ein steinern Maaß.

Nach letztem wird Getraid gemessen,

Wollt' Einer sich im Kauf' vergessen,

Ob falsch er wägt, ob Wort nicht hält,

Wird er an jenen Pranger gestellt.

Auf jedem Platze müssen sein

Pranger und Stadtmaaß im Verein.

Sodann gelangt' ich auf den Graben,

Wo Fleischer ihre Waar' feil haben.

Aus einem Röhrbrunn', der da steht,

Ein trefflich Wasser stetig geht.

Was mich besonders Wunder nahm,

Daß Jeder mit anderem Fleische kam,

Von Schafen, Kälbern, Rindern, Schweinen.

Ich bat und frug der Meister einen,

Daß er mich unterrichten thät,

Wie hoch die Zahl der Fleischer steht.

Er sprach: »Wir werden im Verein

Wohl eine Schaar von siebzig sein.

Am Lichtensteg und auf dem Graben,

Zu Ostern, mögen mehr feil haben.

Ich rede bei meiner Treu' und Ehr',

Dreihundert Ochsen, oft noch mehr,

Muß jede Woch' zur Waag' man heben,

Sechshundert Kälber oft daneben.

An tausend Schaf', auch hundert Schwein',

Müssen gewöhnlich vorhanden sein.

Am Freitag bringt man auf den Gries,

Nebst tausend Ochsen noch viel Vieh's.«

Ich wandert' sorglos aus und ein,

Kam zu Sanct Peters Friedhof hinein.

Da steht ein altes Tempelhaus,

Ein Baum wächst zu dem Thurm heraus,

Er zwänget zwischen Quadern sich,

Durchdringt die Mauern wunderlich.

Da findet Einer was ihm fehlt,

Dreißig Wagen mit Eiern ich zählt'.

Von Hühnern, alt und junger Brut,

Kapaunen, Gänsen, Enten gut,

Fand ich dahier acht Wägen voll.

Was man zur Nochdurft haben soll,

Von Rüben, Kraut, Krenn, Petersil,

Salat, ist jederzeit da viel.

All Ding geht rasch und gut im Kauf.

Sonach kam ich zum Hof hinauf.

Da steht ein trefflich schöner Bronn,

Das Gold glänzt d'ran, sowie die Sonn',

Mit Kunst ist er aus Quadern erbaut,

Die Wappen bunt, fein ausgehaut,

Dem Platz zum Schmuck und Ruhmesschein,

Denn köstlich Wasser fließt darein.

Einhundert Wagen Holz ich sah,

Gleich viel mit Heu und Stroh allda.

Mit Kohlen zwanzig Wägen voll.

Noch größ'res Wunder sagen ich soll:

Fünfzig Fuder Krebsen zählt' ich hier,

Der Krebsenrichter sprach zu mir:

»Mein Freund, laßt Euch's kein Wunder sein,

Bedenkt, daß kommen sind herein

Einhundert Fuder in einem Tag,

Und alle verkaufet, wie ich sag'.

Glaub' nicht, daß so viel Krebs' man erwischt,

Wenn man zwei and're Lande ausfischt!«

Vom Brote voll war mancher Wagen.

Mit Wahrheit muß ich Eins noch sagen:

Das Fuder Kränz' voll Nägelein

Anlächelt manche Jungfrau fein.

Am Judenplatz kam ich zu Hand,

Zehn Wagen Kastanien ich fand.

Als ich sodann zum Fischmarkt kam,

Mich noch viel stärker Wunder nahm

Der selt'nen Fische große Menge,

Es war von Fischern stark Gedränge.

Von Böhmen, Mähren, Ungarland,

Vierzehn Wagen mit Hausen ich fand.

Hab' nie gesehen solche Sach',

Dionysi Fischer zu mir sprach:

»Mein Freund, glaub't mir, man brachte her,

So fünfthalb hundert ungefähr.

Die frischen Hausen, hier gelegen,

Mochten neunhundert Zentner wägen.

Seitdem als Fischer ich begann,

Bis jetzt, bringt stetig man heran,

Wie ich mit Wahrheit reden mag,

Acht Wagen Scheiden in einem Tag.

Sechs Wagen, wenn recht ich zählen soll,

Mit Bratfisch, Hecht und Karpfen voll.

Seekarpfen, Seepunkel, Garauß,

Zwanzig Wagen, von Böhmen heraus

Mit Karpfen zweiunddreißig Wagen.

Auch find't man hier an Fasttagen

Wachsfisch, Zindel, Scheiden Mailing,

Barben, Stör, Forellen, Seibling,

Reinanken, Aesche, Brachsen, Elritze,

Schille, Aal, Tück, Schierken, Sprenzling,

Huchen, Aelten, Schiegeln, Barsche,

Rotten, Näsling, Rothäugl, Stretzl,

Neunaugen, Steinbeiß, Kräuterling,

Bißgurre, Baddieren, gut Nerfling,

Auch findet Einer Weißfisch, Sichling,

Viel Hundshecht, Schnecken und Greßling,

Gefangen aus dem Donaufluß.

Der Fischmarkt jeden Tages muß

Sandel, Koppen, Grundel, Pfrillen,

Auch Karpfen und Hecht' feil haben zu willen.

Wenn Solches nicht Genüge brächte,

Fänd' man zwölf Wagen gesalz'ne Hechte,

Sechs Tonnen mit gesalz'nen Hausen,

Stockfisch, daß Einem könnte grausen.

Lachsforellen, Huchen, Häring,

Theißkarpfen, Plattfisch, Bückling.«

Ganz nah' die Fischer Wasser finden

Zur Frischung. Fünf große Linden

Den Fischmarkt zieren, grünen schön,

Manch' faule Mägd' im Schatten stehn,

Von Hitz' und Trägheit wohl erstarkt.

Nachmals kam ich zum Hohenmarkt.

Da ist ein Pranger hoch aufgestellt,

Bei dem so Manchem das Haupt entfällt.

Nicht weit das Narrenkötterlein

Gar wohl verwahrt mit Eisenzäun',

Drin wird Manchem lang die Weile,

Wenn Nachts erwischt er wird in Eile,

Ob er mit Recht in Argwohn fällt,

Herrn Ferdinand, auf Erden hier,

Der hochgewaltig jeder Frist

Erzherzog von Oesterreich ist.

Von Gott verordnet, uns gegeben,

Ist Röm'scher König noch daneben.

Zu Böhmen und im Ungarland

Gewalt'ger König; seine Hand

Regiert noch vielerlei Gebiet,

Was man aus seinem Titel sieht.

Er lenkt sein Volk in aller Güt',

Ein fromm und königlich Gemüt,

Zur Hilfe er sich Herren bestellt,

Zu Offizieren, wie's ihm gefällt.

Die Hochwürdigen, Hochgelehrten,

Wohlgeboren, Gestrengen, Ehrenfesten,

Statthalter, Kanzler, Regenten,

Die Kammerräth' und Andere mehr,

Lenken das Volk nach ihrer Lehr'.

Von g'meiner Stadt könnt Ihr ersehn,

Daß eben heut' die Rathswahl geschehn

Durch die Gemeinde dieser Stadt,

Und hier ist ein gefürsteter Rath.

Auch eingesetzt, zum Zeichen, wird

Ein Anwalt, der repräsentirt

Des Fürsten von Oesterreichs Person.

Und man beginnt das Wählen schon

Zurecht am Sanct Thomasius Tag,

Wo in der Stadt man finden mag

Hundert Mann, ehrbar, tüchtig,

Fromm und behaust, auch aufrichtig.

Der Weisest' auch den Rang erhält

Und wird zum Bürgermeister bestellt.

Damit er Alles bestens thu',

Erwählet man und gibt ihm zu

Zwölf Bürger, die in Ehren bekannt,

Sie werden »Inn'rer Rath« benannt.

Die doch bei ihrem Handel bleiben,

Besitzend, und kein Handwerk treiben.

Und dieser Rathswahl Confirmirung

Geschieht durch hochlöbliche Regierung,

Im Namen königlicher Majestät,

Durch die Anwalt und Richter ersteht.

Sodann erwählet man, nach Brauch,

Dem Richter zwölf Beisitzer auch,

Die bei Gericht zur Hilf' er hat,

Die Andern sind der »Aeußere Rath«.

Hier kommen wir zur Burg sogleich,

Dies ist das Haus von Oesterreich,

In welchem Königlicher Majestät

Und der Gemahlin Wohnung steht.

Darin viel königliche Zimmer,

Thurmfest erbauet und voll Schimmer.

Ins Nest ein Adler ist geflogen,

Noch schöner und jünger ausgezogen.

Einem Garten gleich, zur Lust geziert,

Quellwasser drein geleitet wird,

D'rob wird noch manche Prob' gestellt.

Des Obst's fand ich so vielerlei,

Glaub' wohl, ein Maaß unmöglich sei.

Allseits siehst Du herzu sich's regen,

Mit Aepfeln, Birn', zwölf volle Wägen.

Noch sah ich da ein anderes Bild.

Zwölf Wagen voll mit frischem Wild,

Mit Bären, Hirschen, Hasen, Rehen,

Wildschweine sind dabei zu sehen,

Fasane, Feldhühner, Rohrhennen,

Fürwahr, ich kann nicht Alles nennen.

Einhundert Gäns', und Hühner fünfmal mehr,

Zweitausend Vögel schafft man her,

Auch bringt man hier zu Markt beständig

Wolf, Fuchs, Hund und Katz' lebendig.

Der Wägen Zahl weiß ich mit nichten,

Mit Schmalz und allen Hülsenfrüchten,

Mit Zwetschken, Federn, Flachs und Lein,

Den Andrang ward's hier allzuklein.

Mit Gurken, Plutzern, Kürbissen schön,

Melonen, Erdäpfeln, viel Wagen stehn.

Nachmals mußt' ich vom Herzen lachen,

Denn viele Würst' und hundert Pachen,

Auch Schinken hielten Bauern feil,

Ich wundert' mich für meinen Theil.

Und wieder kam der Bürgersmann,

Der Alte war's, und sprach mich an:

»Nun, lieber Freund, macht Euch das Freud?

Gewöhnlicher Marktag nur, ist heut'.

Kommt nun, den Bauernmarkt beschaut.

Da findet Ihr Käse, Rüben und Kraut,

Milch und Obers, Rahm und Topfen,

Ferkel, Hühner, dick vom Stopfen,

Tauben und allen Ueberfluß,

Wer's sieht, wie billig, loben muß

Die Stadt, so and're allezeit

Weit überragt mit Schnabelweid'.

So oft der König zieht nach Wien,

Freut sich das Hofgesind dahin.

Stets Fahrgelegenheit man hat

Nach Baden, Krems und Neuenstadt.

Es findet Wägen aller Art,

Wer wünschet eine frohe Fahrt.

Vom Rothenthurm forteilen »Schützen«,

Die kann er miethen, täglich nützen,

Die Wägen sind mit Decken verwahrt,

Gen Sonn' und Regen auf der Fahrt.«

Ich sprach zu ihm: »Mein lieber Herr,

Verargt mir's nicht, ich bitt' Euch sehr,

Was hält man hier für Polizei?

Sagt mir, wer Eu're Herrschaft sei,

Wer mag so vieles Volk regieren?«

»So kommt mit mir, ich will Euch führen,«

Sprach er zu mir, »und will Euch weisen

Die Herrschaft, die gar hoch zu preisen!

Als obersten Herrn besitzen wir

All' Ding erbaut zu Freud' und Heil,

Kein' festere Burg auf weite Meil',

Mit Thürmen, Gräben für die Wehr'!

O seht, dort kommen eben her

Die Gestrengen, Edlen, Ehrenfesten,

Hochgelehrten, Hochweisen,

Die Ehrsamen nähern sich von fern,

Meine gnädigen, gebietende Herr'n.

Zuerst Herr Doktor Wolfgang Laz,

Der hohen Schul' ein theurer Schatz,

Derzeit Rektor, Prozeß er begann,

Der Edle, Feste, schloß sich ihm an,

Andree Lindauer, dieser Stadt

Anwalt und königlicher Rath,

Auch derzeit oberster Salzamtmann.

Zur Rechten seht, ihm nebenan,

Herrn Bürgermeister Sebastian Schrantz

Ohne Falsch und aufrichtig ganz.

Jung und bered't, als sanft bewährt,

Von altem Geschlecht und hochgelehrt,

Der sich der Musik auch geweiht.

Dem Anwalt an der linken Seit'

Geht Herr Sebastian Hutstocker jetzt,

Erwählt und zum Stadtrichter gesetzt.

Nach ihnen der Edle, Feste naht,

Herr Leopold Ofner sammt dem Rath.

Und neben ihm, wie Ihr wohl seht,

Der edle Franz Igelshofer geht.

Dionysi Reck folgt gleich dabei,

Und nach sich reihen, Zwei und Zwei,

Franz Glocksperger, Wolfgang Tobler.

Hierauf sodann Herr Stefan Scheer,

Kommt mit dem Herrn Hans Prock daher,

Dann Wolfgang Mangolt, Christian Reitler,

Hans Fochter, Christof Pitschelin,

Herr Christof Hayden tritt dahin,

Er geht sammt Christof Entzianer,

Jetzt oberster Stadtkämmerer.

Die nach nun folgen, diese Mannen,

Heißt man Beisitzer auf der Schrannen:

Herr Doktor Jacob Hymelreich,

Wenzel Oesterreicher auch sogleich,

Paul Ostermayr, Stefan Purgstaller,

Mathes Mayr und Wolfgang Aigner.

Lorenz Hüttendorfer allgemach

Mit Hans Knoll, die treten nach,

Philip Spitzweck, Thomas Siebenbürger,

Mathes Prunnhofer, Oswald Kienberger,

Hans Obermann, der Steuerverwalter,

Gemeiner Stadt zugleich Buchhalter.

Noch Zweie sind ihm zugegeben,

Görg Hauser, Leopold Hüttendorfer eben,

Caspar Wisinger ist zugleich

Wie Leopold Ochsel, Görg Freudenreich,

Und Christiernus Tanstetter im Amt,

Sind Rechnungsführer allesammt.

Wolfgang Magerl, Philipp Mayer jetzt,

Als Mauthverwalter eingesetzt.

O seht, ist's nicht voll Ehrbarkeit,

Gott geb', es währe lange Zeit!

Die Herren, wie ich's loben möcht',

Sind wahrhaft, tugendsam, gerecht,

Doctores, manch' Einer Adelsmann,

Die nicht genug man preisen kann.

Sie bieten allen Lastern Trutz,

Und fördern, was uns Allen nutz.

Ihr Thun, ihr Denken dahin geht,

Daß jede Freiheit fortbesteht,

Wie man die Wohlfahrt aufrecht hält

Und lebt in Frieden mit der Welt.

Eh' Wien den Türken wollt' sich geben,

Eh' ließ ein Jeder Leib und Leben.

Ob Einer die Befehl' nicht wüßt'

Des Ritters, der so edel ist,

Herr Max Beck on Leopoldsdorf genannt,

Als beider Rechte Doktor bekannt,

Auch oberster Kanzler allzugleich

Dieses Erzherzogthums Oesterreich,

Und Rath der königlichen Majestät,

Der an Spitze der Regierung steht

Anstatt des wohlgebor'nen Herrn,

Herrn Christoph zu Eytzing, Freiherrn,

Jetzt königlicher Statthalter, der

In die Hauptstadt ist gesetzt hieher.

Sie unterweisen, zeigen an,

Was Ungebühr, was wohlgethan,

Den Eid sie halten Jedem für,

Daß er auch handle nach Gebühr.

O Freund, wie eine selige Gab',

Die uns vom Himmel kommt herab,

Ist eine solche Obrigkeit,

So weise und voll Tapferkeit!

Ich glaub', daß Gott durch diese Gab',

Bisher die Stadt erhalten hab'.

Was übel thät dem edlen Haus,

Wird abgelehnt, sie schlagen's aus.

Wie Ihr sie seht, zu Zwei'n und Zwei'n,

Wollen sie dem Gebet' sich weih'n,

Im Tempel bitten den heil'gen Geist,

Daß seine Gnad' sie unterweist,

Zu richten den Armen, wie den Reichen,

Bei Streiten zu versöhnen, vergleichen.

Die ehrsame Gemeinde mag

Auch guten Willen legen zu Tag.

Dem Handwerk ist geboten sehr,

Solch Thun, daß Niemand sich beschwer',

Den Bäckern bleibet auferlegt,

Daß jede Woch' ihr Brot man wägt,

Auf Müller hat man gleichfalls acht,

Nimmt Noth und Armuth in Betracht,

Fürsorgt für Brot und Fleisch und Wein.

Ich hörte, es habe die Gemein'

Zugehörige, fünfzigtausend

Aus allen Landen, hier hausend.

Sei Feindes- oder Feuersnoth,

Muß Jeder folgen dem Gebot.

In Viertel ist die Stadt getheilt,

Die Bürgerschaft zur Abwehr eilt,

Sobald der Glocke Schlag erklingt,

Zu den vier Plänen hin sie dringt.

Das Widmer Viertel kommt zum Graben,

Die Stubmer Platz am Lugeck haben.

Am Hof das Viertel ist der Schotten,

Das Kärntner Viertel läßt sich nicht spotten,

Fein und bewehrt, ansehnlich erstarkt,

Das sammelt sich am Neuenmarkt,

Um seinen Hauptmann und Fähnrich geschwind,

Gar stark, geschickt, beherzt sie sind.

Nach welchem Thurm zu laufen ist,

Sagt Jedem ein Befehl zur Frist,

So auch zu Häusern, wo die Wehr,

Mit Handgeschütz und Steinen schwer.

Dort, wo der Feind herbei sich zieht,

Ein weißes Tuch man flattern sieht,

Und auf dem Thurm, bei Feuersnoth,

Da ist des Tuches Farbe roth.

Wie viel und wo sich Feuer erheben,

Dafür die Wächter Zeichen geben.

Die von dem Thurme sehen zur Ferne,

Ausstecken Tuch oder rothe Laterne.

Die Zahl derselben zeiget an,

Wie viel der Feuer auf dem Plan.

Denn Feuer fürchtet ein gebranntes Kind,

Und hier sechshundert Häuser sind

Verbrannt in einer Nacht, fürwahr,

Geschah, im Fünfundzwanz'ger Jahr.

Seither war Wien gar wohl bedacht,

Hat solche Feuerordnung gemacht,

Daß jeder Wirth in seinem Haus,

Muß oft den Rauchfang kehren aus,

Backofen, jede Feuerstatt,

Rein halten, wo er derlei hat.

Dazu ein jeder Wirth auch soll

Haben Fässer und Bottiche voll

Mit Wasser oben in dem Haus,

Und käme plötzlich Feuer aus,

Daß rasch er's lösch, kann unterdrücken,

Muß er auch Leiter haben und Krücken

Zum Abstoßen. Denn eh' ein Feuer loht

Zur Höh' und weit zu greifen droht,

Das später man nur schwer bekämpft,

Wird's oft durch weniges gedämpft.

Sobald der Glockenstreich geschehn,

Der Wächter hat das Feuer ersehn,

So laufen jene Handwerker zu,

Die Hilfe bringen können im Nu,

Die Zimmerleut', der Maurer Kraft,

Schlosser, Schmied und Ziegeldeckerschaft,

Mit Hacken, Hämmern, Krampen, Hauen.

Von Fremden, weder Mann, noch Frauen,

Darf kommen, sie sei'n denn wohlbekannt

Und tragen Wassergefäß' in der Hand.

Auch sind hier Bader, eilf an Zahl,

Die haben Leder-Eimer zumal,

Die müssen sie bringen, emsig spritzen,

Und so dem Allgemeinen nützen.

Ein jeder dieser Bader soll

Die Wasserbecken halten voll,

Daß Rettung mache rasch Gebrauch.

Jed' Haus hat einen Brunnen auch,

Mit Ketten und Seilen wohl versehen.

Wer einen Frevler kann erspähen,

Der Feuer legt, und macht ihn kund,

Dem gibt die Herrschaft hundert Pfund.

Und hätt' er was mit ihm gemein,

Man zieht ihn nicht gefänglich ein.

Wenn Jemand einen Dieb erwischt,

Der diebisch bei dem Feuer fischt,

Und zeigt ihn dem Gerichte an,

Zehn Pfund Pfennig er gewann.

Auch vorgesehn ist alle Zeit

Für Wasserführer und Fuhrleut'

Bei Bisthum, Klöstern, Spittelmeister,

Beim Bruckmeister, Stadtkämmerer,

Daß sie mit Roß und Wagen hasten

Zum Wasserlauf aus Röhrenkasten,

Auch Feuerhaken, Leitern bringen,

Erstaunlich durch das Volk sie dringen.

Dem Ersten mag ein Pfund gefallen,

Dem Zweiten ein halb's, den andern Allen,

So oft sie Wasser bringen zur Thür,

Wird Lohn zwei Schilling dafür.

Greift dann das Feuer weiter aus

Und überfliegt des Nachbarn Haus,

So reißt man ab, wirft vorwärts nieder,

Und Niemand darf sprechen was dawider.

Die Ordnung ist der Weisheit voll,

Solch' Obrigkeit man loben soll.

Ja, glaubt mir wahrlich, wenn ich sag',

Daß Mancher führt unbill'ge Klag'

Und Gegner ist der Obrigkeit,

Die sorget eifrig alle Zeit

Und denket väterlich daran,

Wie man vertreibet den Tyrann.

Auch was betrifft das Steuermaaß,

So gibt ein Jeder doch nur das,

Was er vermag, und bringt es dar

Für Bauten, so die große Schaar

Der Löhner schafft in Gräben und Bastei.

Ein Bollwerk nächst der Burg herbei

Ist weit und mächtig aufgebaut.« –

Als ich verwundert hingeschaut,

Der Bürger sprach: »Es gibt noch mehr,

Viel höher, mächt'ger, auch zur Wehr,

So zwischen der Burg und Schottenbastei,

Glaubt mir, daß nichts darüber sei

Schier in der ganzen Christenheit,

Was unser König in kurzer Zeit

Zur Rettung dieser edlen Stadt

Mit großen Kosten erbauet hat.

Die Bastei zunächst dem Schottenthor

Ist nun viel stärker als zuvor,

Trotzt bald in neuer Form dem Sturm.

Dann weiter drunt', beim Judenthurm,

Der Graben ist weit ausgeräumt

Und hochauf sich ein Vorsprung bäumt.

Das wird ein gar gewalt'ger Bau,

Wovon man schießen kann zur Au.

Der Biberthurm, der steht nun fest,

Und wehrt sich aller fremden Gäst',

Die auf der Donau aufwärts fahren,

Wird ihnen sein Geschoß nicht sparen

Von seiner Hochschanz wie Bastei.

Dem Stubenthore nahebei

Ist von den Wienern auferbaut

Ein Stück, fürwahr, wer dies beschaut,

Der spricht: »Das muß von Nutzen sein.«

Errichtet ist's aus Quaderstein.

Es hat ein königlich Gemüth,

Aus echter, väterlicher Güt',

All' das, was bei dem hohen Chor

Der Prediger lange stand zuvor,

Der Bastion nunmehr vergönnt.

Nachher ersah ich, wie da rennt

Gar viel Gesind' beim Kärntnerthor.

Vom Graben auf, da wuchs empor

Ein neuer Bau, sie stellten frei

Auf festem Untergrund die Bastei,

Die, größer als die ander'n all',

Erwirk' des Feindes sichern Fall.

Sie mengten guten Kalk mit Sand,

Was Mauerwerk gar wohl verband,

 

Sie machen Ziegel in dem Graben,

Dazu die Oefen sie dort haben.

Bei allen Basteien steh'n »Katzen«,

Die mögen gerne weitum kratzen.

Vom andern Bollwerk nichts ich meld',

Doch kann man rings beschießen das Feld.

Vom König ward's zur Rettung erbaut,

Der väterlich fürsorgt und erschaut,

Dem Wien mag Alles gerne geben,

Daß seine Gnad' es soll erheben.

Der edle Hermes Schallautzer ist

Oberster Baumeister zur Frist.

Nun kommt, besehet Graben und Wall,

Die Mauern beschüttet überall,

Dadurch der Graben ward so weit.

Einbüßte Haus und Hof zur Zeit

So mancher Mann, litt große Noth,

So lang der Türk die Stadt bedroht!

Ich sag' es Euch auf Eid und Ehr',

Es hatte die Vorstadt Häuser mehr,

Als selbst die Stadt, gemauert zumal,

Hundertzweiunddreißig an Zahl,

Ohne Spitäler, Klöster und Pfarren.«

Ich starrte drein gleich einem Narren,

Da ist, wie wir's von Troja lesen,

Nun Gras, wo Häuser eh' gewesen.

O Wien! Deinem Fittig ward entzogen

Gefieder, bist halb zum Himmel geflogen!

Als ich's besah, noch immer ich fand,

Dies Wien erstreckt sich, wie ein Land.

Vom Görgenthurm bis Sanct Niklas dar,

Wo vor der Zeit ein Kloster war,

Zählt alles noch zum Burgfried mit,

Sind viertausendfünfhundert Schritt.

O Gott, erhalt' die Stadt in Gnade,

Ach Vater im Himmel, wie wär' es schade,

Wenn sie erliegen sollt' dem Tyrannen!

Ihr Bürger und ehrbare Mannen,

Ich bitt' durch Christum, höret mich.

O Wien, bekehr' und bessere Dich,

Sonst wird Dein Unglück nur gemehrt.

Dein Name Wien in wein' verkehrt.

Vorerst laß ab von bösem Leben,

Erkenne Gott, er wird vergeben.

Dem Nächsten nur geschehen sollt',

Was gerne man von ihm auch wollt'.

Und tritt die Noth dann Alle an,

Dringet der Feind zum Kampf heran,

Seid mannhaft, schießt, steht auf der Lauer,

Im Tod bleibt beständig, wie eine Mauer!

Wir lebten lang in guten Tagen,

Den Sack wollt ob der Rüben wagen.

Wer Frühstück konnt' in Wien sich nehmen,

Soll sich zur Mahlzeit auch bequemen.

O liebe Christen, thut das Beste.

Wenn wir getrieben aus dem Neste

Und sollten den Fruchtkasten verlieren,

Wie würde ohne Sonn' uns frieren!

In Frieden wär' nicht Mann noch Weib,

Verloren war' so Seel wie Leib.

Drum helft, weil noch zu helfen ist,

Ein Jeder halt' sich wie ein Christ.

Rhodos laßt Euch Exempel sein,

Als dies der Türk wollt' nehmen ein,

Und lag davor mit großer Gewalt,

Da bessert' sich weder Jung noch Alt,

In stolzer Hoffahrt Muthwill' sie trieben,

Bei ihrem alten Brauch sie blieben,

Und ohne Hilf' und »überall nix«,

Aushungert' man sie, gleichwie die Füchs.

Doch als das Volk ein Bettelorden,

Da waren die Bürger reich geworden.

Nun hätte Mancher viel gegeben,

Vermöcht' er nur in Fried' zu leben,

So wie zur Zeit, als er noch arm.

Der Türk als Sieger bracht' ihm Harm.

Vorrath und Geld genug ist vorhanden,

Auch Volk und Geschütz in deutschen Landen,

Wir haben fromme Obrigkeit,

Die auch benützet ihre Zeit,

Viel hunderttausend Gulden hat

Alljährlich verbaut in diese Stadt,

Daß edel Wien befestigt sei,

Das Volk der steten Sorgen frei.

O, freu' Dich Wien, und glaube mir,

Die Bollwerk', so erwachsen Dir,

Will's Gott, sie werden helfen dann,

Kommet der Türk mit Bosheit an.

Türk, wenn du suchst, wirst finden Bescheid,

Deutschland muß dir werden ein Leid.

Den Gott im Himmel wollen wir loben,

Der schwarze Adler schwebt noch oben

Und schwingt sich auf, je länger, je mehr,

Wird dich heimsuchen mit großem Heer.

Weil Gott so wunderbarlich ist,

Das Römische Reich in kurzer Frist

Durch Kaiser, König, Brüder mild,

Mit kleinem Häuflein hat gestillt,

Dazu die Böhmen mit ihrer Macht,

Bezwungen und zu Gehorsam gebracht,

Gibt Gott doch augenscheinlich kund,

Daß er die Macht beschützt allstund.

So auch ins Herz die Hoffnung nehmt,

Der Christen Feind wird doch bezähmt.

O, welch' ein Frohlocken, welche Freud'

War hier durch eine lange Zeit,

Als erst die Botschaft ward vernommen,

Der sieghafte König wolle kommen.

Wie schmückte sich die Bürgerschaft.

Die Kaufleut' voller Macht und Kraft,

Wol einige Tausend, ist nicht erlogen,

Dem König weit entgegen zogen,

In ihrer Rüstung wohlgestalt'.

Vom Herzen freut' sich Jung und Alt,

Aus jedem Thurm, der Fenstern Kluft,

Schoß man den Donner in die Luft,

Es lief und drängte Weib wie Mann

Zu sehn den frommen König an.

Der König, einem Vater gleich,

Sein Volk besah gar liebereich.

Und alles Volk gehorcht zur Frist,

Weil bestens vorgesorgt nun ist.

Das Landvolk hält sich wohl zusammen,

Nicht flieht es mehr zu Berg, in Klammen,

Ihm wird in Wien ein guter Schutz.

Hier innen wird dir bieten Trutz,

So Volk wie Gut wirst nimmer ergreifen,

Und kommst du, Türk, wir wollen dir pfeifen.

Die Christen hast nicht alle gefressen

Und Gott wird unser nicht vergessen!

Der Sieg, den du bisher erjagt,

Daß du nach Willkür uns geplagt,

Kommt nicht von deiner eig'nen Kraft,

Gott hat's verhängt und so geschafft,

Weil seinem Zorn wir Ursach' gaben

Und sündenvoll gelebet haben.

Was gottlob zum Theile nimmt ein End',

Das Volk wird fromm und sich erkennt.

D'rum mein Verlaß auf Gott ist eben,

Dem Türken wird sein Lohn gegeben.

Ja, wär' die Stadt zuvor so fest

Gewesen und hätten alle Gäst'

Gehabt beim Mitthun ihre Hand,

Es stünd' wohl besser noch im Land.

Die Thore nimmt man sehr in Acht,

Behält im Aug' sie Tag wie Nacht.

Die Wächterschaar auf solchen Posten

Mag Jahrs fünftausend Gulden kosten.

So in, wie außerhalb der Stadt,

Und Tag wie Nachts man Wächter hat,

Umgeh'n die Stadt so hin wie her,

Ihr Hauptmann ist Hans Piesch nunmehr.

Sie lassen zur Stadt auch Niemand ein,

Er sagt denn, wer sein Wirth mag sein,

Nachweist, woher er nahm den Lauf.

Sie schreiben den Namen sorglich auf.

So wird des Nachts wie Tags verkehrt,

Wie ich von Bürgern hab' gehört:

Genau geschrieben und gefragt!

Ich gab Bescheid, hab' Alles gesagt

Und ging mit einem frohen Sinn

Zur Freiung und den Schotten hin.

Die Freiung ist des Klosters Recht,

Mit Schranken, d'rin so Herr wie Knecht

In guter Sicherheit ein Tag und Jahr,

Um Schulden oder Todtschlag gar. –

Als Einen mit Schlüsseln ich ersah,

Frug ich: »Steht Ihr in Diensten da,

Sagt mir, ich will's Euch danken fein,

Was mag das für ein Kloster sein?«

Er sprach: »Im Gott'shaus, hier zu sehn,

Bin Meßner, soll't mich wohl verstehn.

Sanct Leopold hat dies Klosterstift,

Das alle andern übertrifft,

Mit seiner Stattlichkeit und Zier,

Erbaut, auf einst'gen Zellen dahier.

Aus Quadersteinen ist es worden,

Und dient dem Benedictiner-Orden.

Abt Wolfgang, mein gnädiger Herr zur Frist,

Vom edlen Geschlecht der Traunsteiner ist,

Verordneter der Landschaft er war

Die Zeit hindurch schon ein'ge Jahr'.

Für Hauswirthschaft und gut Regiment

Sind noch eilf Brüder im Convent,

Verständig, geleert, sie lesen gern

Zu Ehren Gottes, unseres Herrn,

Auch gehen ein'ge Brüder hinaus

Die Pfarr' verseh'n, verwalten für's Haus.

Noch hält er eine Schul' desgleichen

Und läßt den Unterhalt ihr reichen.

Auch sechzehn arme Jüngling' und Knaben,

Zum Studium hie Freiplätz' haben

Erhalten jede Mahlzeit Wein.

Ein jeder muß eben fleißig sein,

Zu Nachts repetiren, früh aufstehn.

Man läßt da Keinen müssig gehn.

Er kann sich hier so reich belehren,

Als hätt' er eig'nes Geld zum Zehren.

Für's Orgelspiel ein Organist

Zu jedem Fest bestellet ist.

Ein fein Organ ist da zu sehn,

Mit allem Stimmwerk stark und schön.

Zum Garten kommt, und folgt mir nur,

Im Thurme seht Ihr eine Uhr,

Die lange geht, verläßlich bleibt

Und kraftvoll sieben Zeiger treibt.

Ich blieb an seiner Seit' sodann,

Der Garten ward nur aufgethan.

Die Gänge standen voll mit Wein,

Das nenn' ich einen Garten fein!

Als ich nun Alles wohl besah,

Wies er auch einen Stumpf mir da

Und sprach: »Auf diesem Maulbeerbaum,

Hatten acht Tisch' genügend Raum,

Man mußte, nebst dreihundert Bäumen,

Der Türken wegen, fort ihn räumen,

Er ward zerstückt und abgehackt,

Noch eh' der Türk sich fortgepackt.«

Der Meßner nun Geleit' mir gab

In einen schönen Keller hinab,

Hat vierzig Absätz' minder einen,

Gelegt aus schönen Marmorsteinen.

Ein mächt'ger Bau und tief die Gruft,

Das Wasser frisch, gesund die Luft

Und mächtig große Fässer mit Wein,

»Ei,« dachte ich, »da wär' gut sein,

Hätt' ich die Wahl im ganzen Land!«

Verblieb, nahm an den Schulmeisterstand.

Das Glück wies sich so günstig mir,

Daß ich gar Bürger ward dahier.

Der Herren Gunst, ein ehrsamer Rath,

Mir ein'ge Weingärten gegeben hat,

Sie helfen mir in allen Dingen,

Dafür muß ich bei Sanct Salvator singen.

So hab' ich gut Beginnen gehabt.

Wolfgang, mein gnädiger Herr und Abt,

Des ehrwürd'gen Convents Gesammt,

Weil ich so lang erfüllt mein Amt,

Hab' treu gedient, bin stetig blieben,

Hat prächt'ge Gebühr mir zugeschrieben.

Der Schmältzl die beste Schmalzgrub' fand,

Ich lob' den Ort für jeglich Land.

Hier gibt's viel Sänger und Saitenspiel,

Geselligkeit und Freuden viel,

Mehr Musiker und Instrument'

Besitzt die Welt an keinem End'.

Und Jedermann mehr, als mir gebührt,

Mir Achtung zeigt, mich wohl tractirt.

O Gott! ich kann Dir nimmermehr

Genug d'rum sagen Lob und Ehr',

Daß ich darf sein für Lebenszeit

Bei dieser Stadt und Obrigkeit,

Bei welcher Du auf Deinem Thron

Bist angebetet, voll Religion,

Sammt Christo und dem heil'gen Geist,

Die man bekennt, hoch lobt und preist.

Auf Dich gestellt ist alles hie,

O Gott! d'rum lasse Mahomet nie

Hier Raum zum Vorwärtsdringen,

Uns Christen aus der Stadt zu bringen.

O Gott! Du Vater in Ewigkeit!

Der Du gewaltig allezeit,

Der Heerscharen Herr, und voller Güte,

Nicht richte, barmherzig uns hüte.

O Gott! ich bitt', gedenk' daran,

Wie Du Verheißung uns gethan,

Ein Volk, das lebt, wie Du gelehrt,

Die betenden Herzen zu Dir kehrt,

Willst Du in Gnaden auch erfassen,

Zu ihm Dich kehren, es nicht verlassen.

Mein Herr, mein Gott, Du steh' uns bei,

Daß stets Dein Nam' erhoben sei,

Nicht uns bloß drängt der Feind zur Zeit,

Er will die ganze Christenheit,

Die Dir und Deinem Sohn' ergeben,

Austilgen, bringen um das Leben.

Vernichte ihn mit Deiner Macht,

Daß seiner nimmer sei gedacht!

O Herr, mein Gott, o gib Gewähr,

Durch Jesum Christum bitt' ich sehr,

Der für uns litt und ist gestorben,

Der sühnend uns die Gnad' erworben,

Sieh' unsere Sünde nimmer an,

Wie wir gelebt, gen Dich gethan,

Durch's Fleisch verführet allezeit,

Ertheil' uns doch Barmherzigkeit,

Denn Du bist langmüthig und gerecht,

Wir aber, wie ein vergess'ner Knecht.

Gedenk', wie Du dem Abraham gethan,

Versprochen, wenn nur zehen Mann,

Statt fünfzig, in dem Sodom zu finden,

Die fromm und gerecht, nicht voll der Sünden,

Dann wolltest Du ihnen doch vergeben,

Und Böse mit Frommen lassen leben.

O Gott, lass' uns die Gnad' erfließen,

Der Frommen wegen, sie genießen,

Sieh' an die kleinen Kindelein,

Getauft und in Unschuld Deine Gemein',

Christo dem Herrn doch einverleibt. –

Er tödtet, die er nicht als Vieh wegtreibt!

Erhalte Wien, in Deiner Hut,

Daß nicht der Türke schudlos' Blut

Vergieß' und spotte unserer Noth,

Und spreche: »Wo ist Euer Gott?«

O Herr, in Deinem höchsten Saal,

Komm' doch, erfreu' uns auch einmal!

Den Feind der Christenheit vertreib',

Daß Deutschland auch in Frieden bleib',

Es wird sich freuen Jung wie Alt,

Dich preisen, Gott, gar mannigfalt.

Auch Herr, bitt' ich, den Willen Dein,

Laß' Wien mir meinen Friedhof sein!

Daß so gescheh' und werde wahr,

Wünscht Wolfgang Schmältzl zum neuen Jahr!

Amen.