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Es war nur ein kleiner Artikel in der österreichischen Tageszeitung 'Kurier' vom 12. Februar 2020. Ein großer deutscher Autokonzern (Mercedes) bot seinem britischen Formel 1-Fahrer (Lewis Hamilton) 210 Millionen Euro für einen neuen 3-Jahresvertrag.
Das macht 70 Millionen Euro pro Jahr.
Bisher hatte dieser Fahrer nur läppische 47 Millionen Euro/Jahr erhalten.

Er steht damit nicht allein. Der katalanische Fußballer Lionel Messi erhält derzeit 35 Millionen Euro Gage von seinem Verein FC Barcelona - jedes Jahr.
Sein Kollege Cristiano Ronaldo erhält aktuell rund 31 Millionen Euro/Jahr von seinem Verein Juventus Turin.
Diese Liste von Millionengagen für Sportler und Künstler ließe sich fortsetzen.

Das sind allerdings nur die "Berufseinnahmen". Mit Werbung aller Art machen diese Herren (und ein paar Damen) weitere zig-Millionen.

Gleichzeitig erhält eine durchschnittliche österreichische Krankenschwester aktuell etwa 28.000 Euro/Jahr.
Bei 40 Berufsjahren kommt sie auf ca. 1,12 Millionen Euro - lebenslang.
Der obige Formel 1-Fahrer erhält also monatlich etwa 5x soviel Gage wie eine Krankenschwester ihr ganzes Berufsleben über.

Wer von den beiden (Krankenschwester oder "Sportstar") leistet mehr für unsere Gesellschaft?
Ich kann es mir schenken das zu beantworten, denn es ist klar.

Ich frage mich, warum unsere Gesellschaft diese Unterschiede zuläst. Naturlich kann man weder dem Autokonzern noch den Fußballklubs vorschreiben, welche Gehälter sie bezahlen. Und man kann niemandem verbieten sie anzunehmen.
Aber unsere Gesellschaft hätte durchaus Möglichkeiten solche Gagen abzustellen.
Z.B. indem alle Bezüge von mehr als 500.000 Euro/Jahr mit 100% versteuert würden. Das würde den Staatskassen viele Milliarden an Euro einbringen, die im Gesundheitswesen, im Bildungswesen, in der Justiz, in der Infrastruktur, in der Verwaltung usw. ohnehin dringend gebraucht werden. Und die "Sportstars" wären mit den restlichen 500.000 Euro brutto, also ca. 250.000 Euro netto, noch sehr sehr gut bedient.
Erstaunlicherweise gibt es von keiner politischen Gruppe oder Partei Vorschläge in diese Richtung.
"Sportstars" scheinen sacrosanct zu sein.

Ich halte diese derzeitige Situation (nicht die Firmen, Klubs und "Sportler") für schamlos - für eine völlige Verdrehung von Werten und Leistung.
Unsere Gesellschaft wäre gut beraten die wirklichen Leistungsträger (Pflegepersonal, Ärzte, Lehrer, Richter, Staatsanwälte, Polizisten usw.) besser zu entlohnen. Denn sie sind entscheidend für die Lebensqualität unserer Gesellschaft. "Sportstars" tragen dazu - meiner Meinung nach - praktisch nichts bei.

Alle Leser sind herzlich eingeladen, mir ihre Sicht dieser Dinge mitzuteilen und mich auf logische Fehler und Irrtümer meinerseits aufmerksam zu machen: Günter Ofner Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Kategorie: Betrachtungen
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